Gastbeitrag: „Einem geschenkten Gaul …

…schaut man nicht ins Maul“, so sagt man. Sprichwörter enthalten viele Weisheiten und so ist auch in diesem ein guter Rat zu finden, denn im Maul könnten sich nicht nur übler Mundgeruch und verfaulte Zähne, sondern auch so manch andere unschöne Überraschung zu finden sein. Doch warum gibt man diese Empfehlung in Bezug auf Geschenke? Sollte nicht jedes Geschenk etwas Schönes sein, an dem man sich vollkommen erfreuen kann?

Geschenke

Schön wäre es! Zum einen gibt es da Geschenke, die einfach nicht ankommen können, weil sie so langweilig und unpersönlich sind, dass man sich nur fragt, warum man das eigentlich bekommen hat. Socken zum Beispiel. Oder Krawatten. Oder Unterhosen. Langweilige, eintönige Gegenstände, die man gar nicht mehr wirklich wahrnimmt und die zum grauen Alltagsleben gehören. Geschenke, die man höchstens noch von Oma erwartet. Eine Ausnahme wären hier aber schon wieder Socken mit lustigem Motiv in einen bestimmten Zusammenhang, einer Geschichte beispielsweise, warum man genau diese Socken braucht. Oder es ist eine wirklich edle Krawatte für schöne Anlässe wie genau den, den man in näherer Zukunft gemeinsam begehen will. Aber davon abgesehen, mal ehrlich: Würdet ihr euch über ein 6er-Pack schwarzer Socken freuen?

Enttaeuschung

Bei genauerem Hinsehen kann sich manche lieb gemeinte Geste auch als einen „Griff ins Klo“ entpuppen: Genauso ein Fettnäpfchen können beispielsweise Bücher sein für jemanden, der überhaupt nicht gerne liest. Oder ein Gutschein für den Griechen nebenan, obwohl die Person kein griechisches Essen mag. Bei solchen Geschenken lässt sich schnell die Freundschaft in Frage stellen: Kennt man den Beschenkten überhaupt? Weiß man, was er sich wünscht? Hat man sich denn irgendwelche Gedanken gemacht?
Es gibt also unglaublich unpersönliche und langweilige Geschenke. Und es gibt solche, bei denen man daran zweifelt, dass einen der Schenkende kennt. Dann gibt es aber auch noch Geschenke, die sich ganz klar als Beleidigung auffassen lassen. In diese Kategorie fallen beispielsweise manche Selbsthilfebücher: Ein Buch mit dem Titel „Wie lerne ich richtig fotografieren?“ ist sicherlich die falsche Wahl für einen Hobbyfotografen, der schon seit fünf Jahren sehr aktiv ist und einiges an Erfahrung angesammelt hat. Sicherlich ist ebenjener Fotograf stolz auf seine Fortschritte und möchte sich nicht mehr nachsagen lassen, dass ein Anfänger ist oder sein Hobby nicht beherrscht. Klar, dass er dieses Geschenk eher als einen Schlag ins Gesicht empfindet. Ein anderes Beispiel wäre wieder Kleidung: Ein zu klein gekauftes Oberteil (Soll ich jetzt abnehmen?) oder auch eines, das zu groß ist (Sehe ich so fett aus?). Klar, das gilt vor allem bei Frauen und auch eher für schicke Blusen als das eigentlich hässliche T-Shirt mit dem wirklich lustigen Spruch, das mehr als ein Insider gedacht ist, aber auch bei Männern kann Kleidung in der falschen Größe oder dem falschen Stil böse ins Auge gehen. Kleidung sollte man am besten einfach nur schenken, wenn man weiß, dass die Person diese auch will und es ihr passt. Zum Glück gibt es in dieser Kategorie von Geschenken allerdings nicht so viele, dass man sich Sorgen machen muss.

Ideen

Zuletzt bleiben eigentlich nur noch solche Dinge, bei denen dem Beschenkten höchstens noch ein „Na danke!“ einfällt. All das, was man beim „Schrottwichteln“ verschenken würde (der Name sagt ja schon, dass es Schrott ist), Werbegeschenke, hässliche Deko-Elemente und dergleichen. Solchen Sachen sieht man schon von weitem an, dass sie nicht von Herzen kommen. Womit ich auch schon beim Kern der Sache bin: Wenn etwas wirklich, wirklich lieb gemeint sein soll, machen wir uns doch alle auch viele Gedanken. Und dann ist es völlig egal, ob wir uns ganz sicher sind mit unserer Gabe, denn es sind die Gedanken, die zählen und bei jedem, der ein Geschenk erhält, auch daran erinnern, dass man einem geschenkten Gaul nicht ins Maul schaut.

Mehr Tipps zum Thema Geschenke findest du auf thatsfortheday.wordpress.com


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